Palio di Siena - 75 Sekunden bis zur Unsterblichkeit

Nur 3 Runden auf der Piazza del Campo im Herzen der Stadt Siena und der Sieger steht fest. Hier die Reportage über das unglaublichste und eines der härtesten Pferderennen der Welt. Der Palio di Siena wird auf dem zentralen Platz der Stadt ausgetragen. Im Rennen treten Contraden, also die Stadtteile Sienas, gegeneinander an. Das Pferderennen wird seit dem Mittelalter zweimal, in Ausnahmefällen dreimal, jährlich veranstaltet und ist das EreignisSiena´s. Das Rennen findet am 2. Juli zu Ehren der Madonna di Provenzano statt, und am 16. August zu Ehren der Maria Himmelfahrt.

Nur 10 von den 17 Stadtteilen werden je Rennen zugelassen, immer die Sieben, welche im Vorjahr beim entsprechenden Rennen aussetzen mussten. 3 weitere werden durch das Los bestimmt. Die Rennen im Jahr werden dabei unabhängig voneinander betrachtet und bieten so die Möglichkeit durch Glück, an 2 Rennen im Jahr teilzunehmen.

Wenn ein Contrade beide Rennen in einem Jahr gewinnt, heißt dieser Sieg Cappotto, dies kommt jedoch sehr selten vor. Nur 17 mal in der Geschichte des Palio ist dies passiert, zuletzt 2016 von Lupa, 1997 Giraffa und 1933 Tartuca.

Das Pferd welches ein Stadtteil bekommt, entscheidet das Los und findet vier Tage vor dem Rennen statt. Am Jubel der Bewohner des Stadtteils kann man erkennen, ob der Stadtteil ein gutes oder schlechtes Pferd zugelost bekommen hat.

Das Pferd wird vor dem Rennen in der jeweiligen Kirche des Stadtteils gesegnet. Ein Reitknecht bewacht es  Tag und Nacht. Die Reiter, sind keinem Stadtteil zugehörig und werden gemietet.

Die Rennbahn ist ein Rundkurs auf dem äußeren Ring der Piazza del Campo, auf dem für das Rennen Tuff und Sand aufgebracht wird, dabei werden die Pferde ohne Sattel geritten. Beim Rennen sind gegenseitige Behinderungen zulässig, einschließlich des Einsatzes des Ochsenziemers gegen Pferd und Reiter. Gewinner ist das Pferd, welches nach der letzten Runde als erstes die Ziellinie überquert, auch ohne Reiter.

Nach dem Sieg bekommt die siegreiche Contrade den Palio und feiert teilweise mehrere Wochen den Sieg. In den meisten Fällen, gewinnt nicht das schnellste Pferd, sondern das glücklichste mit dem geschicktesten Reiter. Der Zweitplatzierte gilt dabei als der größte Verlierer, denn er hätte die beste Chance gehabt, dass verrückte Rennen zu gewinnen. Die 60.000 Besucher & Besucherinnen erleben und fühlen im Innern der Piazza die körperliche Unmittelbarkeit von und Niederlage in einer traumhaften archaischen historischen Umgebung, dies erklärt die unglaubliche Faszination des Palio von Siena.

Gewonnen hat an diesem Tag Porto Alabe aus dem Bezirk Lupa mit dem Jockey Gingillo.

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